Verein für Internationale Waldkunst e. V. präsentiert ein abwechslungsreiches Jahresprogramm – Zu neuen Highlights gesellt sich Bewährtes
Darmstadt, 9. Februar 2021. Eingeweihte wissen Bescheid: Die Jahre mit ungeraden Endziffern sind traditionell keine Waldkunstjahre. Damit fehlt ihnen ein Highlight, das jedes Mal während der siebenwöchigen Laufzeit etwa 30.000 Besucher in seinen Bann zieht, übers Jahr hinweg von rund 140.000 Waldbesuchern wahrgenommen wird und auch international in der Nature-Art-Szene große Beachtung findet. Im vergangenen Jahr bot die Biennale am Böllenfalltor zum zehnten Mal Kultur- und Naturfreunden Gelegenheit, sich auf der 2,6 Kilometer langen Kunstmeile zwischen Infopoint und Ludwigshöhe von Installationen und Objekten überraschen und inspirieren zu lassen, während sie mit Freunden durch den Forst schlenderten, den Hund ausführten oder einfach mal Ruhe suchten.
Projektpause also in diesem Jahr. Doch das heißt beileibe nicht, dass beim Veranstalter, dem Verein für Internationale Waldkunst, nichts los ist. Im Gegenteil. Wer Kuratorin Ute Ritschel kennt, weiß, dass ihr Kopf voller Ideen steckt und es ihr immer wieder gelingt, diese mit ihrem kleinen Helferteam im Internationalen Waldkunstzentrum IWZ an der Ludwigshöhstraße 137 und auf dem Gelände am Böllenfalltor zu realisieren. Auch 2021 kommen die Fans der Verknüpfung von Kultur und Natur auf ihre Kosten.
Highlight des Jahres: GNAP – erstmals mit Kinder-Summer-Camp
Die Lücke der Biennale füllt in diesem Sommer zum dritten Mal eine Idee aus Südkorea, die 2013 dort von Nature-Art-Kuratoren geboren wurde und seitdem ihren Siegeszug durch die Kontinente angetreten hat: das Global Nomadic Art Project, kurz GNAP genannt. Es funktioniert so: In einem zweiwöchigen Workshop werden Künstler an verschiedene Orte der Region geführt, wo sie sich umschauen können und von Experten Informationen erhalten. Inspiriert vom Erlebnis mit allen Sinnen haben sie anschließend drei bis vier Stunden Zeit, ihre Kreativität auszuleben. Die Kunstwerke, die an Ort und Stelle entstehen, sind in der Regel vergänglich und nicht zum Mitnehmen gedacht. Deshalb fotografieren die Künstler ihre Werke und gestalten damit Plakate, die zum Abschluss in einer Ausstellung gezeigt werden.
Zum diesjährigen GNAP vom 30. August bis 11. September unter dem Motto Nature Art Stories
erwartet Ute Ritschel wieder etwa zwei Dutzend Künstlerinnen und Künstler je zur Hälfte aus Deutschland und anderen Teilen der Welt, wobei der Radius wegen der Corona-Pandemie voraussichtlich auf die europäischen Länder begrenzt bleibt. Weil sie selbst viel Spaß an der Nomadenkunst haben, verzichten die Künstler auf ein Honorar und die Erstattung der Reisekosten, lediglich Unterkunft und Verpflegung werden vom Verein getragen.
Während des Workshops lernen sie die Naturschätze und wichtige Kultureinrichtungen in und rund um Darmstadt kennen, darunter die Grube Messel, das Felsenmeer, die Eberstädter Düne, das Landesmuseum oder die Mathildenhöhe. Zwei Mittwochsforen, am 1. und 8. September um 20 Uhr im IWZ, geben Einblick in ihr Schaffen. Die Ausstellung der Plakate wird am 11. September eröffnet und ist bis zum 8. Oktober im IWZ zu sehen. Sie soll – in Verbindung mit den Kooperationspartnern Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald und Ruritage (EU-Maßnahme zur Entwicklung des ländlichen Raumes) – aber auch an anderen Orten gezeigt werden. GNAP veranstaltet der Waldkunstverein gemeinsam mit dem Zentrum für Kunst und Natur e. V.
Darmstadt ist laut Ute Ritschel der einzige Ort in der weit verzweigten Nomadenkunst-Welt, an dem GNAP zum dritten Mal stattfindet. Bewährtes fortzuführen genügt ihr aber nicht, und so präsentiert sie als Neuheit ein Summer-Camp für Kinder von sechs bis zwölf Jahren. Vom 23. bis 27. August führen Waldpädagogen die Jungen und Mädchen auf dem Gelände des Waldkunstpfades in die Prinzipien von Global Nomadic Art ein, und was in der Woche entsteht, wird – wie bei den Großen – dokumentiert und am Schluss in einer Ausstellung präsentiert. Die Teilnahme kostet 100 Euro.
Artists in Residence: Von Pflanzen und Vögeln
Darf GNAP mit Fug und Recht als das Highlight dieses Waldkunstjahres bezeichnet werden, so verdienen zwei weitere Preziosen nicht weniger Beachtung. Die erste: Vom 2. bis 4. Juli erwartet der Verein die Ausdruckskünstlerin Ruth Geiersberger in Darmstadt. Den Status der Grande Dame der Münchner Performance-Kunst, der ihr in der Heimat zuerkannt wird, hat sich die vielseitig ausgebildete Bayerin durch originelle Auftritte erworben. Ute Ritschel lud sie ein, den 15. KunstTREFFpunkt zu gestalten. Ruth Geiersberger wird als Artist in Residence auf dem IWZ-Gelände leben und dort täglich von 15 bis 18 Uhr gemeinsam mit Gästen der Frage nachgehen, was Menschen und Pflanzen verbindet.
Für das zweite Programmjuwel steht der niederländische Künstler Fredie Beckmans. Die Darmstädter kennen den stets gut gelaunten Aktivisten mit dem leicht skurrilen Humor von früheren Kunstprojekten. Zuletzt waren seine zwei Meter hohen Vogelhäuser ein Anziehungspunkt der Waldkunstbiennale 2020. Auch er bezieht als Artist in Residence das Gästehaus im IWZ. Am 14. Juni wird er erwartet und zehn Tage bleiben. Sein Thema: Vögel, wie zu erwarten. Besucher können ihm bei der Arbeit zusehen, mit ihm plaudern und sein Vogelstimmen-Imitationstalent bewundern.
Neues Spendenprojekt: Eine Boje für das Wald-U-Boot
Ein weiterer Schwerpunkt 2021: Das im vergangenen Jahr dank fleißiger Spenden erneuerte und von den Kindern heiß geliebte Wald-U-Boot soll eine Boje bekommen. Wieder beginnt das rührige Spendensammeln. U-Boot-Künstler Roger Rigorth will die Boje als BankArt-Projekt gestalten, man wird auf ihr sitzen und sich ausruhen oder den Kindern beim Spielen zuschauen können. Kooperationspartner bei diesem Projekt sind der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald und HessenForst. Wer mit einer Spende zur Realisierung beitragen möchte: IBAN: DE37 5085 0150 0003 0113 30 BIC: HELADEF1DAS
Bewährt: Führungen, Waldpicknicks, Frühlingserwachen, Workshops für Familien, Flohmarkt
Neben den Top-Aktivitäten dieses Waldkunstjahres finden sich beliebte und bewährte Veranstaltungen weiter im Programm. Nach Ostern beginnt die Saison mit der ersten von vier öffentlichen Führungen über den Waldkunstpfad am 18. April von 15 bis 17 Uhr (weitere Termine: 6. Juni, 22. August und 17. Oktober). Zusätzlich gibt es am 11. Juni eine Führung gemeinsam mit dem Soroptimist Club Darmstadt, der sein 100-jähriges Bestehen feiert. Gemäß dem Jahresmotto des Serviceclubs Starke Frauen
wird sich diese Führung ausschließlich mit dem weiblichen Teil der Waldkunstszene beschäftigen.
Kulturell-kulinarische Waldpicknicks finden sich ebenfalls wieder im Programm. Am 22. April, 24. Juni und 23. September, jeweils ab 17 Uhr, führt Matthias Lothammer durch den Waldkunstpfad und würzt seine Erläuterungen mit leckeren Köstlichkeiten, die er, passionierter Freizeitkoch und ausgebildeter Sommelier, in seiner Küche zubereitet. Preis für die etwa zweistündige Veranstaltung: 29 Euro.
Frühlingserwachen
feiert der Verein am 1. Mai mit zwei Kurzführungen, diversen Events, einer Kaffeetafel und Kinderprogramm. Zugleich ist dies der Auftakt der Workshops für Familien, die vom 9. Mai bis 26. September jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr auf den Platz vor dem Kinderbauwagen einladen. Waldkunstpädagoginnen und Georanger stellen jede Veranstaltung unter ein Motto, das Material dazu wird im Wald gesammelt und anschließend zu Kunstwerken verarbeitet.
Für die Finanzierung der Waldkunstaktivitäten bildet der Flohmarkt ein wichtiges Fundament. Vom 28. bis 30. Mai findet er auf dem IWZ-Gelände zum siebten Mal statt, verbunden mit einem Tag der offenen Tür am Samstag, 29. Mai. Sachspenden für den Flohmarkt können ab 12. April zu den üblichen Öffnungszeiten (montags bis donnerstags von 9 bis 15, freitags bis 14 Uhr) abgegeben werden.
Zu den liebgewonnenen Aktivitäten zählt inzwischen auch die Baumpflanzaktion im Bereich der Cooperstraße Ende Oktober oder Anfang November. Am 19. Dezember endet dann das Waldkunstjahr 2021 mit einer Jahresabschlussführung über den Waldkunstpfad und rustikaler Bewirtung an verschiedenen Stationen.
Kataloge und Infos
Jede Kunstausstellung verdient ihren Katalog, und so können auch die GNAP-Projekte 2017 und 2019 sowie der Internationale Waldkunstpfad 2020 jetzt noch einmal nacherlebt werden. Der GNAP Katalog wurde letztes Jahr fertiggestellt, die Dokumentation des 10. Waldkunstpfades will die Hausdruckerei Ph. Reinheimer Anfang März vorlegen. Mit vielen Fotos der Kunstwerke, informativen Expertentexten und Porträts der Teilnehmenden machen die Kataloge Lust, immer wieder einmal darin zu blättern und sich am besonderen Flair, den die Waldkunst ausstrahlt, zu erfreuen. Der GNAP-Katalog ist für 15 Euro zu haben, die Dokumentation der Waldkunst-Biennale 2020 kostet 13 Euro – erhältlich im IWZ.
Weitere Informationen über den Waldkunstverein und seine Aktivitäten finden sich im Internet unter www.waldkunst.com. Auf YouTube (Suchfunktion: Waldkunst Darmstadt) hat Filmemacher Hans Peter Wollmann kurzweilige Videos eingestellt.
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